Freitag, 5. Dezember 2014

Hard Ticket to Hawaii 1987














Cast:
Ronn Moss..................Rowdy Abilene
Dona Speir..................Donna
Hope Marie Carlton......Taryn
Harold Diamond...........Jade
Rodrigo Obregón.........Seth Romero
Wolf Larson.................J.J. Jackson

Regie: Andy Sidaris


Einleitung:
Wenn man eine Leidenschaft für Filme der Kategorie B und abwärts hat, dann gibt es Namen an denen man nicht vorbei kommt, weil man früh und immer wieder über sie stolpern wird. Die unvermeidlichsten sind sicher Roger Corman (Das Pendel des Todes, Death Race 2000), Charles Band (Puppetmaster, Subspecies) und Jim Wynorski (Deathstalker II, Vampirella). Roger Corman ist natürlich der Übervater. Er war schon da, als alle anderen noch flüssig waren und hat seine eigenen Meilensteine geschaffen (wer könnte die Relevanz von "Frankensteins Todesrennen" [orig. "Death Race 2000"] von 1975 jemals anzweifeln).
Aber alle drei stellen sich für ihre Produktionen die gleichen Fragen: Welches Genre läuft gerade gut? Wie kann ich mit wenig Geld meine Version daraus machen und wie kriege ich da am meisten Action, Gewalt und Brüste rein und Geld raus? Es dürfte bekannt sein, dass die drei sich mit dieser Formel sicher mehr als nur ein Haus verdient haben.
Es gibt da allerdings einen manchmal vergessenen Stiefsohn, der seine Formel noch mehr reduziert hat, auf, nach eigener Aussage, "Babes, Bombs and Bullets!". Soll heissen, es gibt immer Geheimagenten, jede Menge Geballer und Explosionen, und übervoll erblühte Damen, die nicht immer einen Grund brauchen, um sich auszuziehen. Willkommen in der Welt des Andy Sidaris.
Auch wenn es immer ansehnliche Herren in seinen Filmen gibt, ist die Zielgruppe klar. Männer, deren gesamter Wortschatz aus diesem Satz besteht: "Boah, Titten! *gnihihi* Booooom!!!"
Folglich steht eines seiner Werke auch in meinem Filmregal. Werfen wir also einen Blick auf "Hard Ticket to Hawaii".
*gnihihi* Titten! Boooom!!!


Inhalt:

Rowdy Abilene ist offensichtlich ein Lebemann. Er besitzt eine Jacht, die auf den Namen 'Malibu Express' hört (übrigens der Titel von Sidaris erstem Film der Babes, Bombs and Bullets Ära). Er amüsiert sich mit einer jungen Dame, mit der er zumindest schon mal gemeinsam hat, dass sie gerne die gleichen Badehosen tragen.

Pfui! Böser Rowdy! Nicht sexy!
Aus, auuuuuus!

Da der Film jetzt schon eine geschlagene Minute und vierzig Sekunden läuft wird es dann auch Zeit, dass die junge Dame blank zieht. Das tut sie dann auch und nachdem sie Rowdy versichert hat, dass sie ihn, warum auch immer, vermissen wird rollt er sich mit seinem schönsten du-ungezogenes-Mädchen-Lächeln auf sie. Wir werden sie nie wieder sehen.



Stattdessen schalten wir zu Hawaiis erfahrensten Polizisten Jedi, der seinem Padawan gerade erklärt, wie der Hase läuft. Sie stolpern über ein paar Bösmänner die...ähm...ganz doll kriminell sind. Ihr Anführer mit der schönen Spiegelbrille, der auf den fantasievollen Namen "Shades" hört, fühlt sich ertappt, und verpasst den beiden prompt mit seiner Wumme grössere Bauchnabel, was seine beiden Spezis Earring und Skater (ja, das sind ihre Namen) sehr amüsiert. Ähm, das ist jetzt also passiert. Zusammenhang? Nö! Vorspann!!!
Erneuter Ortswechsel. In einem Lagerhaus werden Kisten verladen, und auf den Kisten stehen die Namen der Darsteller des Films. Hier erfahren wir auch, dass wir uns über Gastauftritte von Kwan Hi Lim, Joseph Hieu und Peter Bromilow als Mr. Chang freuen dürfen. Das ist toll denn die drei kennen wir alle...sie sind berühmt geworden durch...ok, ich habe keine Ahnung wer die Typen sind und die IMDB lässt sie auch nicht zu Berümtheiten werden.
In diesem Lager befinden sich aber auch zwei Kisten auf denen "Live Snake" steht. Auf einer steht sogar "Danger Caution Contaminated". Wie wir noch erfahren werden ist die Schlange "infiziert mit Toxinen von krebsverseuchten Ratten" (einfach extrem giftig hat wohl nicht gereicht). Diese Toxine haben eine schreckliche Mutation verursacht. Die Schlange sieht jetzt aus wie eine schleimige Handpuppe aus Gummi. Armes Tier. Wer jetzt Kistenverwechslungsgefahr wittert, der hat absolut recht, denn prompt wird die falsche Kiste an unsere nächsten Figuren geschickt. Donna und Taryn sind Pilotinnen, wie man unschwer an ihren Uniformen erkennen kann, die zwar Pilotenstreifen auf den Schultern, aber keine Ärmel haben, dafür aber untenrum Hot Pants (die männlichen Piloten auf der Fluglinie Molokai Cargo kommen sich bestimmt blöd vor).


Das ist Arbeitskleidung.
Sofort wird erklärt, dass Donna für irgendeine Agency arbeitet, Taryn aber nur Zivilistin ist. Gemeinsam fliegen sie mit einer kleinen Propellermaschine Touristen an entlegene Strände, als Deckmantel wohl auch. Die beiden sollen nun ein Paar in den Flitterwochen befördern und eine Schlange in den Zoo liefern. Natürlich kommt den beiden die falsche Schlange zu, aber das ist egal, denn wir sehen erstmal schöne Luftaufnahmen von Hawaii und hören den genialen Titelsong (so geil, beste 80er Synthi-Mucke mit Männergesang in Kopfstimme, der tönt "It's a hard ticket to Hawaii. It's not paradise all the time.". Besser geht's nicht).

Im Lager aus dem Vorspann ist die Schlangenverwechslung zwar aufgefallen, aber unseren beiden Damen kann das nicht mitgeteilt werden. Sie befinden sich mit den zwei Flitterwöchlern an einem einsamen Strand, an dem das flitternde Pärchen sich versichert, dass sie denn dort wirklich allein sind, denn sie mögen die Natur in ihrer reinsten Form. Sie wollen also nackt rumlaufen und im freien vögeln. Natürlich sind sie nicht allein, denn einsame Strände sind ja auch immer ein Tummelplatz für Gangster. Just sehen wir Mr. Chang (oh mein Gott, ist das nicht Peter Bromilow? *g*) der mit einem ferngesteuerten Minihelikopter von seiner Jacht irgendwas auf die Insel befördert, dass seine bösen Gehilfen dort entgegen nehmen sollen. Natürlich landet der Miniheli direkt vor den Füssen unserer Pilotenmöpse, die sich die Ware mal ansehen. Das gefällt Earring und Skater natürlich nicht, und sie eröffnen sofort das Feuer. Doch die beiden sind keine Gegner für Donna und Taryn. Donna wirft Skater ihren Schlagstock über gefühlte 800 Meter an den Detz und Taryn verletzt Earring schwer mit einem Ninjastern (super cool!!! Und wir wissen ja, aus diversen Ninjakloppern, dass die ca. 2 cm. langen Zacken auch zum sofortigen Tot führen können). Ein Päckchen geht dabei verloren, aber das andere bleibt in Actiongirlbesitz. Skater und Earring sind sich derweil sicher, dass das Seth nicht gefallen wird, wer immer das auch ist.
Donna und Taryn sind inzwischen wieder daheim. Nachdem sie gespielt haben, dass die Schlangenkiste ach so schwer ist (komplett mit der Aussage: "Puh, ist die schwer!"), beschliessen sie, erstmal darüber nachzudenken, wie sie weiter mit dem Erlebten umgehen. Und wo können unsere Häschen das am besten, natürlich im Whirlpool. Logisch.
Da wir ja jetzt weder Zusammenhänge zwischen Personen noch zwischen den Ereignissen des Films in irgendeiner Form geklärt haben, tut der Film nun das einzig Richtige. Er wechselt nochmal den Standort und führt noch mehr Menschen ein, die wir nicht kennen. Toll.
Wir befinden uns im "Edy's" das gehört, richtig, Edy. Wir lernen kurz Ashley, sowas wie den Geschäftsführer, kennen. Ein Typ der Marke, "Ich bin Ashley aber Du kannst mich 'Mann deiner Träume' nennen." Übel.
Im "Edy's" sitzt aber auch Seth Romero, der wohl der typische lokale Gangster ist, von dem jeder weiss, dass er Dreck am Stecken hat, aber man kann ihm einfach nichts anhaben (ich glaube, ich habe mich in eine A-Team Folge verlaufen). Wow, ein Zusammenhang. Dass ich das noch erleben darf.
Sofort stolpern Earring und Skater auf die location und Berichten Seth von der misslungenen Übergabe und den zwei "Bräuten". Wie erwartet findet Seth das mässig gut und bringt den besten oneliner des Films: "Wenn Gehirne Vogelscheisse wären, hättet ihr zwei einen sauberen Käfig!" (das ist wirklich der beste Spruch des Films. Schwöre.). Wenigstens weiss er, wer die Mädels waren, weil sie mit ihrem "Molokai Cargo" Flieger getürmt sind. Seths Begleitung, eine Muskelmuschi, die auf den Namen Rosie hört, soll sich nun darum kümmern.
Derweil sind Donna und Taryn mit Whirlpoolnachdenken beschäftigt.

Ja, so kann ich auch am besten
nachdenk...ääääääääähhhh.....

In dem Päckchen waren Diamanten, und da dass eine grössere Sache sein könnte, schliesslich wurde auf sie geballert, beschliessen sie ihren Agency-Kollegen Rowdy zu kontaktieren (noch ein Zusammenhang. Irre.), weil warum nicht.
Der ist derweil damit beschäftigt, auf seinem Boot mit seinem Kumpelkollegen Jade so zu tun, als würden sie ein bisschen irgendeinen Kampfsport trainieren (warum lassen die sowas immer Leute machen, die keine Ahnung davon haben. Hat denn niemand etwas aus "Karate Kid" gelernt? Nichtskönner zum Martial-Arts-Helden zu stilisieren sieht Scheisse aus!!!), als die beiden Donnas Nachricht auf höchst modernem Wege erreicht. Soll heissen, ein Bote bringt ihnen ein Sandwich, dass mit der Nachricht belegt ist. Top-Agenten würde ich sagen.
Donna und Taryn werden zu Hause von Muskelrosie und ihrem Handlanger Kimo überfallen (Herzlichen Glückwunsch. Der Preis für den schlechtesten Schauspieler des Films geht an Rustam Branaman als Kimo. Eine wahre Leistung.), um die Diamanten zu holen. Klappt natürlich wieder nicht und die Gummischlange entkommt, was Seth Romero dazu bringt bei der Flucht zu kreischen wie ein Mädchen und auf die Schlange zu ballern. Warum er überhaupt da ist, weiss keiner, denn jetzt wissen Donna und Taryn, dass er was mit den Diamanten zu tun hat. Mit diesem Wissen gehen sie zu Edy, die ist nämlich Kontaktfrau der Agency und sie versuchen nochmal Rowdy zu kontaktieren, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen. Rowdy ist sich sicher, dass die beiden jetzt auf Seths Abschussliste stehen. Daher rät er ihnen die Nacht bei Edy zu verbringen und am nächsten Morgen auf Seths Anwesen rumzuschnüffeln, wahrscheinlich um sich erschiessen zu lassen und als Ablenkung für Rowdy und Jade zu fungieren. Clever dieser Rowdy.
Leider hat die betont verdächtige Barfrau das Gespräch abgehört. Das verheisst nichts Gutes. Denn siehe da, die Bardame ist ein Bardämerich und der arbeitet natürlich für Seth. Wer hätte das geahnt. (Ich muss wohl gestehen, ich bin auf die Verkleidung herein gefallen. Wahrscheinlich, weil in den 80ern viele Frauen wie Transen aussahen.)
Am nächsten Tag kommen Rowdy und Jade mit ihrem gesamten Waffenarsenal auf Hawaii an,  und werden sofort von Earring und Skater attackiert, indem Skater mit seinem Skateboard auf ihren Jeep zusteuert, in der einen Hand eine Flinte in der anderen eine aufblasbare Sexpuppe (schaut mich nicht so an. Dazu fällt mir auch nichts mehr ein.).

Ohne Worte
Er schiesst auf den Reifen des Jeeps und verletzt dabei Jade an der Brust (muss die magische Kennedykugel gewesen sein). Das kann Rowdy nicht auf sich sitzen lassen und er reagiert angemessen. Die beiden fahren Skater über den Haufen, und während der meterhoch durch die Luft fliegt, schiesst Rowdy ihn und seine Sexpuppe mit seiner vierläufigen Bazooka in Stücke. Ich denke, wir haben alle schon solche Tage gehabt. Und da Jade ja jetzt schön verletzt ist und wahrscheinlich Schmerzen hat, lässt Rowdy ihn, als Wiedergutmachung, selbst in's Krankenhaus fahren. Nett von ihm.
Ach guck mal, der Reifen ist ja plötzlich nicht mehr platt. Ach ja, die Schlange killt die Flitterwöchler. Das nur nebenbei.

Donna und Taryn spionieren, in ihren unauffälligsten Klamotten, Seth aus.

Komisch, das hatte ich bei meiner
letzten Überwachung auch an.


Dabei sehen sie Shades beim Frisbee spielen (die junge Frau, mit der er spielt, scheint es gar nicht zu stören, dass er eine Mschinenpistole hat), und wie Edy, die auch in's Krankenhaus wollte, entführt wird. Donna entlarvt einen der Entführer als den Bardämerich, weil "beide" den gleichen Ring tragen. Auf der Suche nach einem Telefon, um Rowdy zu alarmieren, stolpern unsere Grazien über die Toten Flitterwöchler. Ein grausamer Anblick. Das Gift der Schlange hat die Frau in eine Schaufensterpuppe verwandelt, auf die jemand Müll gelegt hat. Widerlich.
Donna und Taryn verständigen Rowdy schliesslich doch noch und sie bschliessen Edy zu befreien. Die Schlange hat derweil ihren Weg zurück zum Haus der Pilotenhäschen und in die Kanalisation gefunden.

Währenddessen in Seths Domizil.  Seth beichtet seinem Boss Mr. Chang (oh mein Gott, ist das nicht Peter Bromilow? *gg*), dass er die Diamanten immer noch nicht zurück hat. Muskelrosie darf erstmal eingeölt mit einem Nunchuck posen (So, wie sie das Ding hält, ist ein Nunchuck für sie bestimmt das zwei Hölzchen mit einem Kettchen dazwischen Dingsi) bevor sie Edy ein bisschen foltern soll.
Und dann plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Rowdy tötet Shades mit seiner selbstgebastelten Frisbee of Death (siehe Bilder), Donna fliegt mit ihrem Ultraleichtflieger über das Grundstück und wirft Schallgranaten ab und Taryn, Jade und Rowdy,der sich noch schnell umgezogen hat, brechen mit Jeep und bis an die Zähne bewaffnet durch dass Sperrholztor.

The Frisbee of Death
Killed by the Frisbee of Death




Triumph through the Frisbee of Death

Dieses Inferno ruft das ganze Wachpersonal auf den Plan und der Kerl sieht echt gefährlich aus! ^^
Jetz kriegt jeder sein Fett weg. Taryn erschiesst den Bardämerich, Rowdy bazookat Kimo aus dem Fenster, Donna jagt den Helikopter in die Luft, mit dem Earring und Muskelrosie fliehen wollen und Jade killt irgendeinen Typen, der Karate kann. Doch wo ist Seth? Der ist im Pilotenhaus und versucht dort Donna zu meucheln, die natürlich, dank Ultraleichtflieger, schon daheim ist. Das riecht Rowdy, schwingt sich auf eine Enduro und rast los.
Seth und Donna spielen Halloween, denn Donna harpuniert Seth, prügelt ihn windelweich, jagt ihm sein eigenes Messer in den Wanst, aber der Kerl steht, in bester Michael Myers-Manier, immer wieder auf, so dass Donna sich im Bad verbarrikadieren muss. Dort bricht, zu allem Überfluss, die Mutantengummischlange aus der Schüssel. Im gleichen Augenblick versucht Seth das Bad zu stürmen und wird endgültig von der Schlange erledigt.
 
Ja, die ist echt. Keine Frage. ^^
Und wer kümmert sich jetzt um die Schlange. Rowdy natürlich. Der kommt gerade rechtzeitig, um die Schlange den Weg der Bazooka gehen zu lassen, den schon so viele vor ihr gingen (ist es eigentlich gesund eine Bazooka in geschlossenen Räumen zu zünden?).
Wo unsere Helden gerade so schön in Fahrt sind, kümmern sie sich an einem anderen Tag auch noch um Mr. Chang. Das ist noch einfacher. Donna und Rowdy spazieren einfach in sein Büro (oh mein Gott, ist das nicht Peter...ist ja gut, ich hör ja schon auf), Chang zieht sofort sein Katana und wartet erstmal brav, bis Rowdy und Donna seinen Bodyguard vermöbelt haben. Dann lässt er sich von Donna mit einem Risenprügel (ich meine damit eine Waffe, obwohl mich ein Riesendildo auch nicht überrascht hätte) aus dem Fenster ballern. Die Diamanten werden übrigens behalten, da Taryn als Zivilisten nicht verpflichtet ist, die Beute der Obrigkeit zu übergeben. Aha, deswegen wird ihr Zivilistentum ständig betont. Total clever.

Wer sich übrigens jetzt fragt, was die Schlangenhandlung in dem Film sollte, der ist zu intelligent und hat auf meinem Blog nichts zu suchen.

Bonusmöpschen




 Ich finde...
...Andy Sidaris war, er verstarb 2007, mit Sicherheit, einer der ehrlichsten Regisseure überhaupt. Auf der DVD, die ich besitze, sind einige Interviews mit Sidaris und seiner Frau und Firmenpartnerin Arlene zu finden.
Wenn man dem Mann zuhört, wird einem schnell klar, dass er sich absolut im Klaren ist, was er tut. Er sagt selber, dass seine Filme selten Sinn ergeben und nichts anderes sind, als viele schöne Menschen, die rumballern, Bomben zünden und möglichst ästhetische Sexszenen miteinander haben. "So wie 'Lethal Weapon', aber wer will Mel Gibson und Danny Glover schon in High Heels und Bikini sehen?" sagt er. Und Sidaris hält, was er nicht verspricht. Seine Stories sind, obwohl sie sehr bausatzmässig sind, absolut hahnebüchen und strotzen nur so vor Logiklöchern. Aber der Mann gibt ja offen zu, dass seine Dialoge und Handlungen nur dafür da sind, die Zeit zur nächsten Schiesserei oder den nächsten Möpsen zu überbrücken. Sogar seine Darsteller schätzt er richtig ein: "Unsere Darsteller sind genau so gut oder so schlecht wie die in den Seifenopern und Mitternachtsfernsehfilmen. Man wird sie nie auf einer Bühne in London Shakespeare zitieren sehen, aber dafür sehen sie nackt toll aus!" Dem gibt es kaum etwas hinzuzufügen. Von Playboy-Hasen und Penthouse-Pets kann man auch nicht mehr erwarten. Hin und wieder verlaufen sich zwar auch namhafte Darsteller in Sidaris' Filme, wie Erik Estrada, Gerald Okamura oder sogar Pat "Mr. Miyagi" Morita. Die sind natürlich deutlich talentierter als die Sidaris-Spezis, aber bekleckern sich auch selten mit Ruhm.
In "Hard Ticket to Hawaii" ist Ronn Moss nun unser leading man. Er gibt sich wirklich Mühe und verfügt durchaus über Charisma. Die oneliner die man ihm allerdings in den Mund schreibt, könnte nicht mal Robert Downey Jr. cool abliefern. Moss sollte noch im selben Jahr seinen grössten Coup landen, die Rolle des Ridge Forrester in "Reich und Schön" (orig. "The Bold and the Beautiful") ergattern und für 25 Jahre spielen. Sonst hat er aber nichts nennenswertes in seiner Vita.
Noch schlimmer erwischt es seinen Filmbuddy Harold Diamond. Der soll auch noch der Lustige der beiden sein und muss sogar Witze erzählen. Mal davon abgesehen, dass er das ums verrecken nicht kann, ist seine beste "Qualität", dass er sein Haar zu verschiedenen Zöpfen modelieren kann. Er hätte Kickboxer bleiben sollen. Da hiess er noch Harold Roth und soll doch recht erfolgreich gewesen sein.
Rodrigo Obregón ist Andy Sidaris' Stammbösewicht. Er soll einfach der typische
Latino-Bad-Guy-Pappaufsteller sein und das ist er auch. Wenn ich ihn auf dem Bildschirm sehe, denke ich immer, warum hat Sidaris nicht Henry Silva gebucht. Der macht doch auch jeden Schrott und wäre ein weiteres bekanntes Gesicht gewesen. Mehr gibt's zu Obregón nicht zu sagen.
Wolf Larson sollte man noch kurz erwähnen. Der war Anfang der 90er für drei Staffeln Tarzan in der gleichnamigen Serie, und wurde, zumindest in der Bravo, als nächster grosser Hollywoodschönling gehandelt. Daraus wurde nüscht und genauso vergessenswert ist sein Auftritt in diesem Werk.

Kommen wir also nun zu den Titten...ähm Frauen meine ich natürlich.
Abgesehen von diversen leicht bis unbekleideten Damen, sind unsere Hauptmopsmäuschen Dona Speir und Hope Marie Carlton. Speir ist die toughe Agentin und Carlton die hilfreiche Zivilistenfreundin, die, warum auch immer, fröhlich ihr Leben sinnlos riskiert. Wahrscheinlich weil sie eine dumme Nuss sein soll.
Speir gehörte lange zu Sidaris Stammcast, war Playmate und hüpfte durch diverse Serien, zog sich aber Anfang der 90er schon aus dem Filmgeschäft zurück.
Carlton war ebenfalls Playmate und auch ihr ist eine grosse Karriere verwehrt geblieben. Wundern braucht man sich darüber nicht. Sowohl Speir als auch Carlton holzen sich durch den Film, haben aber sichtlich Spass an ihrem Job. Keine von beiden ist in der Lage auch nur einen Satz glaubwürdig abzuliefern. Wenn man ehrlich ist, ist das ja auch nicht ihre Aufgabe. Sie sollen den Zuschauer so oft wie möglich mit ihrer Nacktheit entzücken. Das tun sie dann auch.
Meine Kindheit an italienischen Stränden hat bei mir allerdings einen ungesunden Fetisch für hoch geschnittene Bikinihöschen und Bräunungsstreifen verursacht. Mich können die beiden also durchaus erfreuen. Die Tatsache, dass sich der Silikongehalt beider Damen in Grenzen hält freut mich zusätzlich. Das wird sich in späteren Sidaris Filmen leider ändern.
Abschliessend kann ich also sagen, Sidaris war ein cooler Typ, der sicher nicht im Glauben gelebt hat, ein verkannter Stanley Kubrick zu sein. Er wollte einfach vielen Männern den Wunsch nach Sex und Action auf direktestem Wege erfüllen und hat dafür zurecht seine Fans. Ich kann Spass an Sidaris' Werken und deren konfuser Handlung haben, doch so sehr ich auch Bikinibräunungsstreifen mag, wenn ich Spass mit Schund haben will, greife ich immer noch lieber zum "Frauenlager der Ninjas".


Zensurinfo:
Bis zum Januar 2013 stand der Film auf dem Index aus Gründen.
Mir ist allerdings keine Neuauswertung seit der Freilassung bekannt.
Vielleicht gibt's ja sogar irgendwann mal eine Blu-Ray.
Nötig? Nein! Witzig? Schon!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen