Cast:
Dolph Lundgren..................He-Man
Frank Langella...................Skeletor
Meg Foster........................Evil-Lyn
Jon Cypher........................Man-At-Arms/Duncan
Chelsea Field....................Teela
Billy Barty.........................Gwildor
Courteney Cox...................Julie Winston
Robert Duncan McNeill.......Kevin Corrigan
James Tolkan.....................Det. Lubic
Christina Pickles................Sorceress
Regie: Gary Goddard
Einleitung:
Es gibt kaum ein Thema, über das ich mich lieber unterhalte als über Filme und alles was damit zu tun hat.
Ja, ich bin ein Nerd und quäle meine Mitmenschen gerne mit Randinformationen, die eigentlich keiner wirklich wissen will. Das hält mich aber nicht ab. Warum sollten nur meine Freunde darunter leiden dürfen, ab heute darf das einfach jeder, der gerne möchte. Segen und Fluch Internet, muhahaha!
Stellte sich also nur die Frage, welcher Film die Ehre haben würde, Gegenstand meiner ersten Besprechung zu sein.
Es sollte einer sein, der, auch im Laufe der Jahre, nie seine Wirkung auf mich verloren, und auch einen Helden meiner Kindheit und Jugend zu bieten hat. "Rocky" wäre da die offensichtliche Wahl gewesen. Stallone ist ein Gott und der Film ein Meilenstein der Filmgeschichte...och nee, viel zu einfach und auch schon zu oft besprochen.
Kümmern wir uns also lieber um eine, leider viel zu oft, vergessene Perle der Filmschaffenskunst: "Masters of the Universe" aus dem Jahre 1987.
Ich hatte unzählige Figuren, Fahrzeuge und Burgen der Spielzeugreihe, habe alle Europa Hörspiele und habe so ziemlich jede Folge der Zeichentrickserie gesehen. He-Man und seine Recken begleiteten also jede Phase meines Heranwachsens.
Und dann wäre da noch der Mann, der als Kind in mir den Wunsch aufkeimen ließ, einmal ein 1,98 m langer, blonder, muskelbepackter Schwede zu sein, wenn ich gross bin: DOLPH LUNDGREN!!!
Unnötig zu erwähnen, dass ich in jedem der Punkte kläglich scheiterte. Aber bis heute gibt es nur einen einzig wahren He-Man und der wird verkörpert vom einzig wahren Dolph. So steht es geschrieben!
Film hat Wirkung über die Jahre nicht verloren? Check!
Held meiner Kindheit/Jugend...ach was, meines Lebens? Dolph...ich meine Check!
Fangen wir an...
Inhalt:
Eternos ist gefallen! Skeletor, der Herr des Bösen, unschwer zu erkennen an dem Totenschädel den er als Gesichtersatz trägt, hat es geschafft Castle Grayskull zu besetzen, die Zauberin gefangen zu nehmen, und Ihr in seinem Kraftfeldgefängnis sämtliche magische Energie, nach und nach, zu entziehen.
Wie er das alles angestellt hat, weiss weder die Bevölkerung von Eternia, noch ich vor dem Bildschirm. Wir werden aber bestimmt noch aufgeklärt...hoffentlich.
Es reicht ihm natürlich nicht, dass jetzt ganz Eternia versklavt ist, er will das ganze Universum. Mit seiner magischen Kraft und der der Zauberin soll ihm das gelingen und zwar, wenn der Mond im Zenit steht. Natürlich, ist ja immer so, wenn magisch geschwurbelt wird.
Während Skeletor über seinen Mega-Holo-Intercom ganz Eternia auffordert sich zu unterwerfen und ihm den Führer des Widerstands, *trommelwirbel* He-Man, auszuliefern ("Wer sich widersetzt wird vernichtet!"), sehen wir, auf einem Berg, die Silhouette eines Mannes. Er dreht sich um und nun wissen wir es mit Sicherheit. Er ist es. Der Dolph...ähäm, He-Man meine ich natürlich!
Sofort wird er in Kampfhandlungen mit ein paar Soldaten des Bösen, die einen zwergenhaften Zottelgnom in einem Netz gefangen haben, verwickelt. He-Man macht sie platt! Natürlich mit dem Schwert, nicht mit der Laserwumme, wie sich das für einen echten Mann gehört! Naja, ein bisschen Hilfe bekommt er von seinen Mitwiderständlern Man-At-Arms und Teela. Der somit befreite Zottelgnom stellt sich als Gwildor vor, Schlosser und Erfinder.
In Gwildors Heim, in welches er seine Retter dankbar eingeladen hat, berichtet er warum Skeletors Schergen ihn gefangen genommen haben. Er hat den kosmischen Schlüssel erfunden. Indem man eine bestimmte Melodie auf ihm spielt kann er ein Dimensionsportal öffnen, durch welches man durch Raum und Zeit an jeden beliebigen Ort gelangt. "So ist Skeletor in Castle Grayskull eingedrungen!" schlussfolgern unsere Helden zügig (na, da hamma die Erklärung, wie der Bösmann die Macht ergriff.) Tückisch dabei, falsche Melodie, falsches, unbekanntes Ziel.
Es gibt zwei Exemplare des Schlüssels. Einen hat der böse Skelly gemopst, vom Prototypen, der noch in Gwildors besitz ist, hat er keine Ahnung. "Dann könnten wir doch auf die selbe Weise in's Schloss gelangen!" schlussfolgern die Helden schon wieder. Nur Problem ist, dass Skeletors Schlüssel den Gwildorschen orten könnte, würde man ihn aktivieren. Nicht wünschenswert, würde man gerne atmender Weise sein Leben fortsetzen. Den Göttern sei Dank, gibt es einen Geheimgang von Gwildors Heim bis direkt unter Castle Grayskull (Wie praktisch...dann können wir die Handlung ja am laufen halten, ohne für eine Szene, in der sich He-Man und Kumpane durch Horden von Soldaten metzeln, Statisten bezahlen zu müssen).
Es wird sich in's Schloss geschlichen, der Befreiungsversuch der Zauberin wird natürlich vermasselt und Gwildor hämmert eine willkürliche Melodie in seinen mitgebrachten Schlüssel. Ein Portal öffnet sich und man landet, auch wieder rein zufällig,...na?...richtig, auf der Erde (Wie praktisch...dann können wir ja die Handlung am laufen halten, ohne aufwändige Kulissen für Eternia bezahlen zu müssen). Der Schlüssel geht natürlich beim wilden Ritt durch Raum und Zeit verloren, wird aber von der Vollwaise Julie und ihrem Ich-bin-ein-genialer-Musiker-mit-absolutem-Gehör-spiele-aber-nur-in-der-High-School-Band Lover Kevin gefunden. "Das ist einer von diesen neuen japanischen Synthesizern!" schlussfolgert Kevin mal zur Abwechslung. Gut, auf die Nummer mit dem kosmischen Schlüssel wäre ich jetzt auch nicht im ersten Anlauf gekommen.
Uns Kevin setzt das Ding natürlich in Gang, worauf Skeletor und seine rechte Händin Evil-Lyn, orten wo Schlüssel Nummer 2, und damit auch He-Man, Man-At-Arms, Teela, Gwildor und bestimmt auch Waldo und Carmen Sandiego verblieben sind.
Prompt schickt Skeletor seine fähigsten Kreaturen auf die Jagd nach der oben genannten Reisegruppe des Guten. Da wären: Beastman (*freu* meine erste Figur aus der MotU-Serie), Saurod, Blade, und natürlich nicht zu vergessen, der legendäre Karg...wie? kennt ihr nicht?...nee, ich auch nicht. Den gibt's nämlich nur im Film sonst nirgends.
Die Reisegruppe des Bösen landet auf unserem blauen Planeten und richtet allerlei Unheil an, dem auch die kleine tragikbeauftragte Julie zum Opfer fällt. Endlich haben unsere Helden mal was zum retten und können infolge dessen Julie davon überzeugen, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt als Fast-Food Reklametafeln. In unserem Fall eben halbnackte Muskelschweden die Gorilla- und Echsenwesen klumpig schlagen.
Julie versteht schnell, der Schlüssel muss heran geschafft (den hat Junker Kevin nämlich zum Musik-Geek seines Vertrauens geschleppt, um auf dicke Hose zu machen mit seinem neuen "Synthesizer"), Skeletors Minizoo erledigt, der Rückweg nach Eternia angetreten und Eternia vom personifizierten Bösen befreit werden, bevor der Mond mal wieder rumzenitiert.
Es gibt viel zu tun, Dolphen wir es an...
Ich finde...
...es stimmt zwar, Gary Goddard macht einiges falsch bei seiner Adaption des MotU Stoffes, aber für mich macht er auch so viel richtig, dass es mich nicht die Bohne interessiert, was nicht "korrekt" ist. Zuerst einmal merkt man dem Film an, dass er, trotz aller Unzulänglichkeiten, mit viel Liebe zum Detail verwirklicht wurde.
Wenn He-Man auf einer Art fliegendem Schild durch die Lüfte saust, und dabei ein Standbild von Lundgren, in der typischen Pose der Spielfigur, auf den Hintergrund kopiert wird, freut sich das Kind in mir.
Wenn Skeletors bevorzugtes Fortbewegungsmittel Prinzip und Formen des "Roton" wiedererkennen lässt, dann möchte ich hüpfen.
Und wenn Goddard schon bei der ersten Kampfhandlung He-Man sein Lasergewehr verlieren lässt, um zu zeigen, dass auf Eternia das Schwert das letzte Wort hat, wenn man ein echter Held ist, dann schreit der kleine Barbar in mir "Friss Stahl, Lutscher!!!"
Mich stört es dann auch nicht, dass erst fast zum Schluss ein wenig angedeutet wird, dass He-Mans Schwert kein ganz gewöhnliches ist, und selbst dann muss man es sich noch ganz schön selbst zusammen reimen.
Klar hätte ich lieber einen Trap-Jaw oder einen Tri-Klops im Film gehabt, als einen neu erfundenen Charakter wie Karg, der aussieht, als hätte ein Uruk-hai Unzucht mit einem Staubwedel getrieben. Aber habt Ihr das Saurod Make-Up gesehen? Ja, man hätte etwas mehr Handlung auf Eternia statt finden lassen können. Die Verlagerung auf die Erde schreit "kostengünstig", aber Castle Grayskull sieht doch geil aus, trotz einer guten Portion Matte-Paintings.
Goddard hat eine fantastische Besetzung für seinen Film zusammen getrommelt.
Dolph Lundgren ist He-Man. Es gab, gibt und wird auch niemals einen besseren geben als den Dolph!!! Wer daran zweifelt wird bestraft mit einer 72 stündigen Dauerschleife des "Conan"-Remakes.
Frank Langella (Skeletor) und Meg Foster (Evil-Lyn) haben sichtlich Freude daran, einfach nur Böse zu sein.
Goddard tut gut daran, den Fokus ein wenig von Lundgren weg zu nehmen, und fast schon Langella zu seinem Hauptcharakter zu befördern. Machen wir uns nichts vor, Lundgren fängt erst jetzt, im fortgeschritteneren Alter, an am darstellerischem Können zuzulegen, aber in seinem dritten Filmauftritt überhaupt (nach einer Minirolle in "Im Angesicht des Todes" und seinem ikonischen Ivan Drago in
"Rocky IV") hätte er niemals den Film tragen können.
Langella hingegen schafft es, mit seiner Körperlichkeit, seiner Stimmbeherrschung und seiner Ausstrahlung durch die fast starre Totenkopfmaske hindurch zu spielen. Meg Foster, die wohl mit den hellsten, blauen Augen der Filmgeschichte gesegnet ist, setzt diese ein und verströmt schon durch ihre Blicke pure Bosheit.
Als ich ein Kind war, hat Foster mir Angst gemacht, als Jugendlicher hat sich unter die Angst eine leichte Erregung gemischt und selbst heute entfleucht mir noch ein verzücktes "Diese Augen...".
Dolphs Leistung beschränkt sich darauf, in einem Fellhöschen nicht peinlich auszusehen und immer schön eingeölt zu sein. Das soll aber keine Kritik an ihm sein, denn Götter beleidigt man nicht. Klassische Heldenrollen in 80er Actionfilmen geben selten viel mehr her.
An diesem Film werden sich die Geister wahrscheinlich ewig scheiden. Die meisten "Masters of the Universe" Fans hassen ihn, weshalb er floppte. Ein Drehbuch zu einer geplanten Fortsetzung wurde, nach etlichen Bearbeitungen, von Albert Pyun zu seinem Jean-Claude Van Damme Vehikel "Cyborg" verwurstet.
Ich bin ein "Masters of the Universe" Fan und ich liebe den Film. Mein Held auf der grossen Leinwand ist immernoch ein erfüllter Traum und eines Tages werde ich an eure Tür klopfen und mich vorstellen mit:
"Hallo, ich komme von den Zeugen Lundgrens. Ich möchte mit Ihnen über Dolph sprechen."
Zensurinfo:
Der deutschen Fassung fehlen drei kurze Handlungssequenzen. Ärgerlich, weil Kürzungen immer ärgerlich sind, aber zu verschmerzen.
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