Freitag, 17. Oktober 2014

Godzilla (Gojira) 1954














Cast:
Momoko Kôchi..........Emiko Yamane
Akira Takarada...........Hideto Ogata
Akihiko Hirata.............Dr. Daisuke Serizawa
Takashi Shimura..........Dr. Kyohei Yamane
Haruo Nakajima..........Gojira

Regie: Ishirô Honda



Einleitung:
Ich hatte ja keine Ahnung!
Ich habe so einige Filme der unerschöpflichen Godzilla-Reihe gesehen. Man kann mich mit Fug und Recht als Fan bezeichnen. Je trashiger desto besser. Auch das Remake von 2014 hat mich restlos begeistert, wie Ihr hier nachlesen könnt.
Ich war immer der festen Überzeugung, dass ich auch das Original aus dem Jahre 1954, zumindest als Kind, schon mal gesehen habe. Ein Irrtum, wie sich herausstellte, als die tolle Blu-Ray, auf der sich sowohl die japanische Langfassung, als auch die deutsche Kinofassung befindet, in meinen Besitz gelangte.
Eins muss ich hier direkt klar stellen. So sehr ich die trashigen "Fortsetzungen" der 80er und 90er auch mag, dieser Film hat den Ruf, den die späteren Versionen dieser Marke verpasst haben, nicht verdient. Ich verstehe jetzt, warum dieser Film als Meilenstein der Filmgeschichte gesehen wird, denn das ist er definitiv!
Für alle, die genau wie ich, nur über gefährliches Halbwissen über den Godzilla-Mythos verfügen, präsentiere ich zuerst einmal die japanische Langfassung von Ishirô Hondas genialem "Gojira".




Inhalt:
Die Besatzung des Frachtschiffs Aiko Maru, gibt sich vor der Insel Oto dem Müssiggang hin. Man musiziert gemeinsam, spielt Karten, brät in der Sonne und was man sonst so alles als Seeman in der Flaute tut.
Plötzlich wühlt eine riesige Eruption das Meer auf und versetzt die Besatzung in Panik. Es scheint etwas aus dem Meer zu schiessen oder zu explodieren, man kann es nur erahnen, denn man sieht nur die Reaktion der Matrosen. Obwohl es noch gelingt SOS zu funken ist die Aiko Maru und ihre Besatzung dem Untergang geweiht. Das tut sie dann auch.
Hideto Ogata, seines Zeichens Leiter des Seenotdienstes, erreicht die Nachricht vom Schicksal der Aiko Maru, und da die Umstände der Klärung bedürfen, muss er natürlich sofort in die Diensstelle. Das bedeutet leider, dass Ogatas entzückende Freundin Emiko Yamane alleine auf das Konzert gehen muss, das beide am heutigen Abend besuchen wollten (sehr modern für eine junge japanische Dame im Jahr 1954, wenn Ihr mich fragt). Ja, so ein haufen toter Matrosen kann einem echt den Abend vermiesen.

Sie ist ja sssso süsssss...

Die Ereignisse spitzen sich weiter zu, als kurze Zeit später die Binu Maru, aus der selben Reederei wie die Aiko Maru, an gleicher Stelle sinkt und wiederum kurze Zeit später ein Fischerboot ebenfalls an besagter Stelle untergeht. Diesmal gibt es zumindest Überlebende und die Berichten von einem Wasserberg, der die Binu Maru zerstört hat.
Die Bewohner der Insel Oto, allen voran der junge Shinkichi und der Dorfälteste, halten derweil am Strand nach Überlebenden des gekenterten Fischerbootes Ausschau und siehe da, schon wird Masaji, Shinkichis älterer Bruder, als einziger Überlebender angeschwemmt. Ausser "Alle sind tot." hat er jetzt im Moment aber noch nicht viel mehr beizutragen.
Dass nach den Aufregungen der letzten Tage nun auch noch der Fischfang zum erliegen kommt, lässt den Dorfältesten zu dem Schluss kommen, dass der mächtige Dämon Gojira erzürnt sei und man ihm doch schleunigst ein Mädchen opfern sollte, weil sich das schon in seiner Jugend bewährt hat und man alte Gewohnheiten schwer abstreifen kann.
Diesen Mythos bindet der Alte natürlich auch den Reportern auf die Nase, die inzwischen auf der Insel unterwegs sind.
Zu allem Überfluss zieht jetzt auch noch ein Sturm epischen Ausmasses auf, der aber nur ein Nebeneffekt einer riesigen Bedrohung zu sein scheint die sowohl die Insel Oto unbewohnbar macht, als auch Masajis und das Leben der Mutter der beiden Brüder fordert.
Es wird Zeit für eine Anhörung, denn die Häufung der unerklärlichen Ereignisse lässt nun auch die Regierung nicht mehr kalt. Vor allem, weil sowohl Neuvollweise Shinkichi als auch ein Reporter, sowie weitere Inselbewohner von einem riesigen Ungeheuer berichten, welches die Insel in Schutt und Asche gelegt hat. Sollte an der Gojira-Legende doch was dran sein?
Dazu wird Japans Topbiologe Dr. Kyohei Yamane befragt (wäre es nicht ein riesen Zufall, wenn er etwas mit Emiko Yamane, der emanzipierten Konzertbesucherin, zu tun hätte? Das hätte wohl auch schon 1954 ein blinder mit Krückstock gesehen). Dr. Yamane schlägt vor, eine Expedition auf die Insel zu schicken, die klären soll, ob sich wirklich ein Ungeheuer vom Meeresgrund erhoben hat und der Insel Oto, dem Fischerboot, der Aiko Maru und der Binu Maru den Untergang brachte.
Gesagt, getan. Die kleine Ausflugsgesellschaft besteht aus Dr.Yamane, seiner Tochter Emiko, (auch wenn ich an dieser Stelle nicht genau weiss, warum sie mitkommt. Wahrscheinlich weil ihr Beau als Seenotdienstleiter auch dabei ist), Ogata, der Reporter von der Anhörung, der auf den Namen Hagiwara hört, und jede Menge Statisten, die neben unseren Helden auf der Insel herlaufen und so tun werden, als hätte sie ganz dringende wissenschaftliche Sachen zu erledigen. Bei ihrer Abreise werden sie von einem mysteriösen Mann beobachtet, der bestimmt nochmal wichtig wird. Wie ich darauf komme? Nun ja, die Zeichen sind subtil, aber wenn man genau hinschaut, fällt auf, dass er in einer Menge von hell gekleideten Menschen der einzige ist, der schwarz trägt...und eine Sonnenbrille...und eine Augenklappe unter der Sonnenbrille...und er ist der einzige, der unseren Abenteurern nicht zu jubelt. Ich sag' ja, ist sehr subtil.

Auf der Insel entdecken die Forscher doch so einiges interessantes. Riesige Fussspuren, radioaktiv verseuchte Wasserquellen und Dr. Yamane entdeckt ein Fossil in einer Fussspur, welches aus der Jurazeit stammt. Auch wenn das alles schon reichen sollte, um die Forscher von einem möglichen Ungeheuer zu überzeugen, machen wir es doch einfach unumstösslich, denn zu guter Letzt taucht das Ungeheuer höchstselbst hinter einem Bergkamm auf (geil!). Dr. Yamane gelingt es sogar noch ein Foto zu machen, bevor es genau so schnell verschwindet wie es aufgetaucht ist, und das Forscherteam die Insel wieder verlässt.
Wieder auf dem Festland wird sofort eine weitere Anhörung anberaumt auf der Dr. Yamane seine Ergebnisse inklusive Foto als finalem Trumpf präsentieren kann (schönes Foto, sieht aus wie gemalt...moment mal...ist gemalt *hihi*).


Das Monster...
...das Foto. (Ihr versteht?)












Fazit: Das Monster ist wohl ein aus der Jurazeit stammender, durch Atombomben mutierter Saurier, der friedlich in einer Höhle schlummerte, ehe er durch weitere Explosionen befreit wurde. So weit, so bekannt. Der Einfachheit halber benennt man ihn nach dem Inseldämon "Gojira". Hurra!
Und sofort schreit der wütende Komparsen-Mob nach Vernichtung des Sauriers durch das Militär, bevor er noch grösseren Schaden anrichtet.
Unterdessen nimmt man in der U-Bahn der Hauptstadt die ersten Zeitungsmeldungen über Gojira wahr, tut sie aber als Panikmache der Medien ab (sehr witzig, dass es im Tokio des Jahres 1954 wohl auch schon eine Bild-Zeitung gab, und die Reaktionen sich bis heute, und egal in welchem Land, nicht geändert haben).

Die ersten Attacken und Einkreisungsversuche auf See bleiben ergebnislos. Auch Dr. Yamane weiss nicht weiter, würde aber als Zoologe lieber Gojira studieren als ihn zu töten. Der Reporter Hagiwara hat aber spitzgekriegt, dass ein gewisser Dr. Serizawa, auf Grund seiner Forschungen, vielleicht eine effiziente Waffe gegen Gojira in petto haben könnte.
Im Vorbeigehen bekommen wir jetzt noch ein bisschen character development serviert, denn dieser Dr. Serizawa ist Dr. Yamanes zukünftiger Schwiegersohn, da er und Emiko zusammen aufgewachsen und einander versprochen sind. Emiko sieht in Serizawa aber nur einen Bruder und ist in Ogata verliebt, was Serizawa noch nicht weiss und Yamane nicht billigt. Bisher gab es noch keine Gelegenheit dieses Liebesdreieck zu entwirren und der Riesensaurier vor den Toren Japans scheint auch im Moment irgendwie wichtiger. Ach ja, Serizawa war im Krieg und hat dort ein Auge verloren. Na, klingelt's?

Mysteriöser Doktor ist mysteriös.

Serizawa ist eher wortkarg gegenüber der Presse und verweist die Gerüchte in's Land der, öhm, Gerüchte eben. Aber Emiko, die für den Reporter Hagiwara den Kontakt hergestellt hat, zeigt er die Ergebnisse seiner Forschung, obwohl Emiko nur die Ogata-Situation klären wollte.
In Serizawas Labor, ein kleiner, fensterloser Kellerraum, vollgestellt mit Glaskolben, Reagenzgläsern, Aquarien, und jeder Menge weiterer Utensilien, die schreien: "DAS HIER IST EIN LABOOOOOOR!!!!", reagiert Emiko wie jede normale Frau auf ein Labor reagiert. "Wundervoll!" sagt sie. ^^
Doch Serizawa zeigt ihr seine Waffe (das klingt jetzt irgendwie anzüglich), was Emiko nachdrücklich verstört (nein, das macht's nicht besser). Dem Zuschauer bleibt die Wirkung vorenthalten, und erst wird in einer späteren Rückblende präsentiert. Ich nehm's aber schonmal vorweg.
Serizawa gibt eine kleine Metallkugel in ein Aquarium. Unter der richtigen Bestrahlung bringt sie das Aquarium zum brodeln und verursacht einen beeindruckenden Jumpcut der alle Fische zu Gräten macht. Irre.
Serizawa weiss, dass es bei Gojira vielleicht funktionieren könnte, wenn sie ihn unter Wasser stellen könnten, aber er kennt nicht die genaue Kraft seiner Erfindung und will sie daher noch nicht einsetzen, aus Angst, dass sie gefährlicher für die Menschheit sein könnte als der Riesensaurier (ach ja, krankes Hirn, verbitterte Seele, aber Herz aus Gold. So mögen wir unsere Mad Scientists.). Der Oxigen-Zerstörer, wie Serizawa seine Erfindung nennt, zersetzt den Sauerstoff in jeder Umgebung und könnte daher, wie sollte es anders sein, in den falschen Händen verheerende Konsequenzen haben.

Derweil ist Gojira bereits angekommen und nichts scheint ihn aufhalten zu können. Weder der notdürftig errichtete Elektrozaun, noch die Landstreitkräfte des Militärs. Was sich Gojira in den Weg stellt wird vernichtet. Mit Pranken, Füssen, Zähnen und radioaktiven Feueratem (ich weiss gar nicht, ob jemals geklärt wird, was der Saurier speit. Auf jeden Fall wird es hier schon etabliert, inklusive der sich aufladenden Rückenschuppen. Was ja das 2014er Remake auch sehr schön aufgegriffen hat. Obergeil!), hinterlässt er nichts ausser Zerstörung, Asche und Leichen (die drastische Darstellung der Folgen des Gojirastreifzugs hat mich sehr überrascht, aber dazu komme ich später noch). Nur die Luftwaffe schafft es Gojira zumindest vorrübgehend wieder in's Meer zu treiben.

"I am the god of hellfire and I bring you..."

Die unbegreifliche Verwüstung, die Gojira verursacht hat, treibt Emiko an den Rand ihrer Belastbarkeit. Obwohl sie Serizawa versprochen hatte, niemandem von seiner Errungenschaft zu erzählen, beichtet sie Ogata alles, denn eine andere Chance scheint es nicht mehr zu geben.
Gemeinsam versuchen sie Serizawa zu überzeugen, denn wie Ogata so schön sagt: "Ihre Ängste könnten sich bewahrheiten, aber Gojira ist bereits Realität!".
Die Verzweiflung der beiden, und die Bilder der Zerstörung, die auch an Serizawa nicht spurlos vorbei gegangen sind, überzeugen ihn am Ende.

Die drei können nur noch hoffen, dass sie Gojira im Meer finden und der Oxigen-Zerstörer ihn zur Strecke bringt, ohne einen grösseren Schaden anzurichten, als das Ungeheuer es jemals gekonnt hätte.

"Nimm dass King Kong. So sieht eine Stadt aus, wenn ich mit ihr fertig bin."
Mit freundlichen Grüssen,

Godzilla



Ich finde,...
...ich muss mich erstmal ganz dringend schämen. Da bezeichne ich mich nun schon immer, und seit kurzem ja auch öffentlich, als Godzillafan, im Glauben auch das Original irgendwann mal gesehen zu haben, und siehe da, ich leide wohl an Wahnvorstellungen. Schande über mich!
Nun besitze ich ja, wie schon erwähnt, endlich die Blu-Ray von Splendid und diese Verfehlung konnte korrigiert werden.
Ich sollte noch kurz erwähnen, dass meine Schlussfolgerungen Spoiler enthalten werden, also, im Zweifel, erst gucken, dann lesen.

Ich liebe diesen Film.
Ich habe ihn nun zweimal kurz hintereinander geschaut und bin immer noch beeindruckt und nie gelangweilt gewesen.
Ja, ich finde die Godzillafilme der 70er, 80er und 90er auch ganz grossartig, auch das 2014er Remake ist eines meiner filmischen Highlights des Jahres, aber auf eine völlig andere Weise als das Original. Dieser Film hat mit seinen Nachfolgern, ausser dem Titelgebenden Monster, nicht wirklich viel gemein.
Warum ich das so empfinde? Naja, die Filme, die viele von uns als Kind Sonntagsnachmittags im Fernsehen gesehen haben, in denen zwei Männer in Gummimonsteranzügen eine Modellstadt aus Pappe zertrampeln, sind eben genau das. Familienfreundliches Gummimonsterwrestling, mit einem Augenzwinkern inszeniert und knallbunt abgeschmeckt mit einer Prise Slapstick hier und da. So kennen wir das, so mögen wir das, so zelebrieren es die Power Rangers, in ihrer zwanzunddrölfzigsten Reinkarnation, bis heute.
Der Anfang war aber ganz anders.
Dieser Film ist nicht lustig. Es gibt kein Augenzwinkern. Knallbunt wäre hier nicht mal was, wenn es ein Farbfilm wäre. Hier wird nicht nur Pappe zerquetscht. Hier sterben Menschen. Viele Menschen. Die Stadt brennt. Machtlosigkeit ist das alles übeschattende Thema und dem Zuschauer wird nichts davon vorenthalten. Mit diesem Film wollte jemand was sagen und das macht den Unterschied. Und dieser Jemand ist der Regisseur Ichirô Honda, der zu Recht eine Regieikone auf der ganzen Welt ist (wahrscheinlich ist er der zweitberühmteste japanische Regisseur nach Akira Kurosawa).
Honda ist wahrlich ein Meister seines Fachs. Er weiss genau wie sein Film und seine Bildausschnitte aussehen müssen, um die gewünschte Stimmung zu transportieren. Er lässt häufig auch einfach Bilder sprechen, und die Musik verstummen, um die entsprechende Wirkung zu erzielen (ja, natürlich ist der exzessive Gebrauch von Modellen und Leinwänden offensichtlich, aber es gibt im Film ehrlich nur drei Aufnahmen, bei denen ich dachte: "uh, dass hätte besser raus geschnitten werden sollen."). Er führt seine Schauspieler grandios und schafft es sogar, auf Grund seiner manchmal wirklich subtilen Bildgestaltung, einem wütenden Monster eine Spur von Persönlichkeit zu verpassen. Wer kann das schon von sich behaupten? Und was ich am meisten bewundere ist, dass er den Zuschauer nicht schont. Und das macht Godzilla so unfassbar Übermächtig.
Der originale King Kong von 1933 ist ebenfalls ein, bis heute, sehr beeindruckender Film mit einem bedrohlichen Filmmonster (das natürlich auch sehr viel Persönlichkeit hat, aber ich behaupte, dass ist bei einem Affen auch leichter als bei einer Riesenechse), aber was stellt der schon an. Er türmt aus 'ner Freakshow, schmeisst ein Auto um, entführt eine Frau und klettert auf ein Dach. Vielleicht sterben die Leute im Auto, aber wir wissen es nicht, denn wir sehen es nicht.
Anders bei Godzilla. Godzilla legt wirklich eine ganze Stadt in Schutt und Asche. Wir sehen die Stadt brennen, die Ruinen, die Trümmer. Wir sehen Explosionen und Menschen die in Godzillas Feueratem verenden. Wir sehen Kinder, die hysterisch weinend vor Ihrer toten Mutter knien. Ich kann Euch sagen, ich schreibe ja gerne flappsig, weil meine Besprechungen ja auch unterhaltsam sein sollen, aber bei dieser Szene sind mir quasi die zynischen Gedanken im Kopf stecken geblieben, weil ich diese schonungslose Darstellung in diesem Film nicht erwartet hatte.
Ein grosses Kompliment verdienen sich auch die Darsteller, allen voran Momoko Kôchi. Sie ist die Hauptfigur und ihre Emiko ist eine moderne sensible Frau, die aber nicht schwach ist und erst ihre Prinzipien über Bord wirft, wenn jeder andere schon zweimal am Ende gewesen wäre. Ich finde sie grossartig.
Akihiko Hirata schafft es trotz Augenklappe und verrückter Wissenschaftler Attitüde nicht unsympathisch zu werden. Man will eher seine Beweggründe erfahren. Auch grosses Kino.
Aber man darf auf gar keinen Fall den Mann im Kostüm vernachlässigen.
Haruo Nakajima und Regisseur Honda bilden ein kongeniales Team. Monatelang haben sie sich erarbeitet wie Godzilla gehen und sich bewegen soll. Der Look, die Blicke, die Schreie, nichts wurde dem Zufall überlassen. Wo führt das hin? Dazu dass ich am Ende Mitleid mit Godzilla hatte, als er von Ogata und Serizawa aufgespürt und zur Strecke gebracht wird. Es ist schwer zu beschreiben, aber es gibt da eine Aufnahme, in der die Echse, in der Stille des Ozeans, erschöpft an einem Felsen lehnt und über seine Schulter nach hinten blickt. Ich dachte: er ist total erschöpft, verängstigt und weiss gar nicht genau, was um ihn herum geschieht. Armes Tier. Vielleicht geht's nur mir so. Schaut den Film, urteilt selbst.
Da ja die Bedeutung der Godzillathematik als Metapher für die atomare Bedrohung, die ja gerade in Japan nach Nagasaki und Hiroshima sehr präsent war, hinlänglich bekannt ist, werde ich darauf nicht näher eingehen. Der Film erhebt da auch nicht so den Zeigefinger, wie ich befürchtet hatte.

Ich könnte noch ewig schwärmen, aber da dies wahrscheinlich eh schon meine längste Besprechung ist, ist es Zeit für abschliessende Worte:

Wer Godzilla liebt, muss diesen Film kennen.
Wer Godzilla doof findet, sollte diesem Film eine Chance geben, um zumindest zu verstehen, dass es eben nicht immer nur um Gummimonsterwrestling ging.
Wer japanisches Kino mag, sollte den Film sehen, um einen der Regiemeister des Landes kennen zu lernen.
Und wer Filme einfach so mag, muss den Film sehen, denn er ist genauso ein Meilenstein der Filmgeschichte wie "King Kong", "Vom Winde Verweht", "Ben Hur", "Rocky" (konnte ich mir nicht verkneifen) oder "Herr der Ringe"!


Zensurinfo:
Der Film existiert in drei Schnittfassungen. Der hier besprochenen japanischen Originalfassung, der deutschen Kinofassung, in der ca. 13 Minuten an Handlung fehlen, und der amerikanischen Fassung, in die zusätzliche Szenen mit westlichen Darstellern integriert wurden. Gewaltkürzungen gibt es keine und der Film ist FSK 12.


Bonus-Suchbild:
Wer findet das Riesenechschen?